14.7.2022

 

 

Heute vor genau 10 Jahren entstand  die huskypost.ch und damit unter anderem unser Tagebuch, wodurch ihr, liebe Leser, Freunde und  Fans, uns während all den Jahren in unserem Leben begleiten konntet.

Für diese Treue möchten wir uns hier von ganzem grossem Huskyherzen überschwänglich bedanken. Es war sehr schön, unterhaltsam, bereichernd und spannend, diesen Lebensabschnitt mit euch gemeinsam gehen zu dürfen.

 

Aber:

 

Getreu dem Motto, "hör auf solange es noch schön ist und Spass macht", (wie in den guten alten Zeiten beim Schlitten ziehen), wollen wir heute die Huskypost beenden. 

 

Man könnte  auch  sagen, wir Husky`s bleiben, aber die "Post" wird geschlossen.

 

Natürlich kann man immer noch alles lesen und anschauen, aber es wird keine neuen Einträge mehr geben. Unser klein gewordenes Vierer-Rudel, Rainey, Eagle, Blizzard und Frauchen, werden mit Herrchen zusammen, unser Leben in Zukunft sozusagen nur noch unter Ausschluss der Öffentlichkeit, geniessen. Darauf freuen wir uns.

 

In dem Sinne sagen wir euch allen: "Machets guet und läbet wohl."

Eure Rainey, mit Eagle und Blizzard von der Huskypost.

Ab hier finden sie die Einträge in chronologischer Reihenfolge

 

18.6.2022

Unfassbar, schon wieder ein Tag des Abschieds!!

 

Yukon

13.12.2008 - 18.6.2022 

  

Das sprudelnde Leben draussen,

die lähmende Stille drinnen -

Die sengende Hitze draussen,

der fröstelnde Versuch, mit dem Verlust klarzukommen, drinnen -

 

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Am Tag zuvor noch auf einem kurzen Morgenspaziergang, dem liebgewonnenen Rotbächlein entlang - heute Morgen kann er nicht mehr alleine aufstehen, hat die Kraft nicht mehr, will nur noch ruhen. Wir haben ihn zur Regenbogenbrücke gebracht und liessen ihn gehen...

 

unseren über alles geliebten Yukon,

das ewige Baby,

der tolle Gespannskumpel,

Schlingel,

das Schäfli,

der lustige Spielkamerad,

Merkurs dickster Freund - 

 

mit ihm ist er nun wieder vereint.

 

 

 

 

 19.6.2022

 

Einen Tag sind wir nun ohne Yukon -

drei Monate ohne Merkur.

Ein Jahr ohne Ice

und eines ohne Amarok.

Viereinhalb Jahre ohne Borea und Skeena,

Fünf Jahre ohne Snow

und ebenso viele ohne Chenook.

-

Und noch länger her, ohne die vielen andern...

Bakayan

Ninka

Nanook

Kivani

Polar

Balto

Highlander

Zeus

Aijuscha

Timber

 

All denen, allen, gedenken wir heute in ganz besonderem Mass!

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Auch ehemaliger Leithund Snow hat ihm empfangen, sowie alle andern vorangegangenen Huskypöstler. Yukon, der letzte Mohikaner aus dem legendären Nothilfegespann.

 

 

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Jetzt ist es genau eine Woche her, dass wir unserem allerliebsten Freund über die Rbb geholfen haben. Viele Erinnerungen sind uns in dieser Woche durch den Kopf gegangen, wieder und wieder kamen uns Episoden  und Geschichten aus unserem gemeinsamen Leben in den Sinn. 

Wir kehrten bis ganz an den Anfang zurück, an den 1.Tag, als wir das liebenswerte Riesenbaby übernommen hatten, damals am 3. September 2009.

Was war er einfach nur lieb und unterwürfig zu jedem neuen Kumpel. Diese Spiele mit dem neuen Rudel, hoch interessiert an allem was um ihn herum los war, dieser Überschwang von Leben, damals schon die Freude, etwas schreddern zu können, alles Eigenschaften, die sich durch sein ganzes Leben zogen, die grosse Freude an Wasser...

Unvergessliche Zeiten im Gespann; ob im Schnee oder durch Feld und Wald, Yukon hatte unbändige Freude daran und gab immer alles. Nicht selten hatte er nach der ersten Runde noch nicht genug und er bekam noch eine Extratour obendrauf. Aber mental wurde er einfach nie erwachsen, liess sich von allem ablenken was er sah.

Schaute heute irgendwo ein Stock aus dem Schnee, der gestern noch nicht da war, interessierte das Yukon    dermassen, dass  er sich im  Kopf die längste Zeit  mit diesem Stock beschäftigte, anstatt mit dem Trail.  - Doch er war der einzige Rüde, der es schaffte mit Merkur zusammen im Lead zu laufen, (und das wollte etwas heissen), weil er sich bedingungslos unterwarf. Yukon war und blieb ein Kindchen, sein Leben lang, und das hatte ihm viele Wege geebnet.

Dann kam die Zeit der Wanderungen, und gleichzeitig fing diese blöde Geschichte mit der nasalen Aspergillose an, etwas später dann die Probleme mit der Wirbelsäule. Aber Yukon machte immer bei allem mit, er gab nicht auf. Die Spazi`s wurden immer kürzer, nur noch auf meist ebenem Weg, auch wenn es zuletzt nur noch eine viertel Stunde war, er war dabei.

Yukon war und blieb ein Baby im Gemüt, sein Leben lang, aber auch ein höchst sympathisches Schlitzohr. Wenn er z.B. die Hündinnen neckte und dann so tat als sei er es nicht gewesen.

Was hat er alles geschreddert in seinem langen Leben, nicht nur Sonnenblumenstengel, nein, auch Stecken, angesengte Holzscheite, tonnenweise Bambus, und leider auch ein Halsband, das dann zum Magen-Darmverschluss führte, aber nichts destotrotz 10 Tage nach dem OP das Body, das er am Leibe trug...

Aber zuletzt sah man ihn  doch hauptsächlich am Liegen, Ruhen und Schlafen. Und das immer mehr oder weniger nahe von seinem Kumpel Blizzard, an den er sich seit dem Tod seines besten Freundes Merkur, angeschlossen hatte.

Es war für mich nicht einfach zu entscheiden, wann der richtige Moment gekommen sei. Ich wusste, dass es bald sein würde, aber wann...

Am Abend vorher gingen wir noch den üblichen kurzen Spazi machen, Yucki schnüffelte wie üblich an jedem Grashalm, aber vorwärts ging es nur noch ganz langsam, die Kraft fehlte, der Körper konnte nicht mehr recht ausführen, was das Köpfchen noch so gerne gewollt hätte, und auch die Lust zum Fressen war nicht mehr gross. Danach waren wir alle zusammen noch lange Zeit im grossen Gehege und genossen das Zusammensein - es war der letzte gemeinsame Abend, aber ich wusste es noch nicht. Am andern Morgen wollte, konnte mein heiss geliebter Yukon dann nicht mehr aufstehen. - Es war Zeit...

Frauchen
Frauchen

22.6.2022

Wir erleben eine Zeit der Abschiede, eine harte Zeit der Abschiede; unverhoffte, unerwartete, solche die man begreifen muss, solche die unbegreiflich sind, - aber, wir haben uns Vier!

Und schon nur einen  Tag nach dem letzten Abschied hat sich unsere Rudelstruktur neu gefügt, verstärkt, zum Positiven verändert. Der Wille zum Zusammenhalten ist ungebrochen, aber verändert, intensiviert, auf das wirklich Wichtige fokussiert und bricht sich Bahn. Vermeintlich Wichtiges zeigt sich plötzlich als belanglos und es loszulassen befreit.

Und wir finden uns noch enger in unserem Vierer-Rudel zusammen, Freude, Liebe und Vertrauen sind wieder ein Stück gewachsen, bei Eagle, Rainey, Blizzard und Frauchen.

 

 

 

Eagle
Eagle

22.6.2022

Ich bin sonst nicht der, der sich so hervortut, aber heute muss ich etwas wirklich grossartiges erzählen über mich und mein Frauchen. Es geht, wie Frauchen untenstehend auch geschrieben hat, um das Vertrauen. 

Es geht um eine Geschichte in unserem Rudel, die sich vor vielen Jahren ereignet hatte und die sich auf mein Vertrauen zu Frauchen verheerend ausgewirkt hat. Einer meiner Kumpels und ich bekamen uns damals im Gespann stehend, furchtbar in die Haare. Wir verletzten uns gegenseitig, äusserlich ein wenig, innerlich aber gravierend. 

Im Rudel rauften wir uns zusammen, aber die entstanden innerlichen Verletzungen liessen Narben zurück. Wir fanden nie mehr richtig wieder zusammen, jeder ging mehrheitlich seinen eigenen Weg und Frauchen spannte uns auch nie wieder neben einander ein. 

Doch mein Kumpel konnte die Schmach, dass ich mich ihm damals nicht einfach sang- und klanglos gefügt hatte, wohl nie ganz überwinden. Ab und zu klemmte er mich, einfach so, beim Vorbeilaufen, kurz in meinen Hintern, was mich aber nie dazu bewog zurückzugeben. 

Und einmal passierte dann dieses ganz schreckliche, verheerende Missverständnis: Als ich ganz nahe neben meinem heissgeliebten Frauchen im Gehege stand, (das mir ja die Freude am Laufen und Ziehen wieder zurückgegeben hatte und dem ich seither vollkommen vertraute), zwickte mich mein Kumpel wieder mal, und diesmal ganz gehörig, in den Hintern. Er hatte sich sozusagen von hinten angeschlichen, lautlos, fügte mir sehr starke Schmerzen zu und haute wieder ab. Es floss kein Blut, aber es tat enorm weh. Und das Schlimmste daran war, ich hatte ihn nicht gesehen und so musste ich annehmen, dass dieser grosse Schmerz von meinem Frauchen her kam. Ich stand neben ihr, quasi Fell an Fell, fühlte plötzlich diesen  Schmerz und niemand sonst war bei uns, (meinte ich), also verband ich diesen grossen Schmerz mit meinem Frauchen. -

 

In Bruchteilen einer Sekunde durchjagten mich riesengrosses Unverständnis, Fassungslosigkeit, eine Welle der Angst überspülte mich, ich sprang von Frauchen weg, rannte davon und versteckte mich in einer Hütte, versteckte mich, vor Frauchen. Ich liebte mein Frauchen von ganzem Herzen, warum nur, warum hatte sie das getan, warum hatte sie mir diesen Schmerz zugefügt??? Oder war es am Ende doch wieder mein Kumpel, aber der war ja doch gar nicht bei uns!? Also muss  es doch  Frauchen  gewesen  sein, aber warum, warum nur,

w a r u m ???????????????

Meine Welt hob sich aus den Angeln, ich verlor mein ganzes Vertrauen in mein Frauchen --- Sie hatte natürlich bemerkt, wer da eigentlich am Werk gewesen war.  Ich aber verband meinen körperlichen Schmerz eins zu eins mit Frauchen. Und weil ich überhaupt nicht wusste, warum in aller Welt mein Frauchen mir  solch einen Schmerz zugefügt hatte, verlor ich ab dato unweigerlich mein Vertrauen in sie. Und das geschah vor langer, langer Zeit, vor vielen Jahren.

War das Rudel inkl. Frauchen zusammen in Haus oder Gehege verkroch ich mich in einer Boxe oder Hütte und liess mich nicht blicken, jahrelang. Und beide litten wir deswegen vor uns hin, aber beide konnten wir nichts tun. - Noch nicht.

Unternahmen Frauchen und ich alleine etwas zusammen, freute ich mich jedoch enorm; ich liebte sie doch noch immer so sehr.

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Mit der Zeit fiel irgendwann einmal dann doch wieder ein ganz kleines Samenkorn des Vertrauens in mein Herz und nistete sich dort ein, ganz langsam, in aller Ruhe. Ich selber hatte es noch gar nicht bemerkt, aber es fasste Grund, trieb eine kleine, feine Wurzel und begann zu wachsen. Ganz zart aber nur, und strich etwa ein zügiger Wind  durchs Rudel,  konnte es sehr schnell auch wieder umgeknickt werden. 

Aber dieses Pflänzchen wuchs, gewann an Kraft und diese Kraft begann ich zu spüren. Es kam der Tag, an dem ich leise, verstohlen, den Blick immer in Richtung Frauchen, meine Sicherheitshütte für ein paar geduckt schleichende Schritte verliess, mit wild klopfendem Herzen, was wohl gerade passieren würde. - Aber alles blieb gut. Und so begann mein Vertrauen in Frauchen wieder zu wachsen, ich spürte es wohl, aber noch mit grossen Vorbehalten.

Aber da Frauchen mich nie, nie zu etwas drängte, sondern mir meine Zeit liess, die ich brauchte, auch wenn es eine seeeehr lange Zeit war, konnte mein Vertrauen stetig wachsen. Und wir spürten beide genau, was da in uns und mit uns passierte, und es fühlte sich gut an. Aber noch war ich sehr auf der Hut, scannte meine Umgebung permanent, wenn wir alle im Gehege beisammen und waren und ich mich aus der Hütte wagte.

So blieb das auch eine geraume Zeit, und doch wurden die Runden die ich durchs Gehege machte langsam immer etwas grösser. Das Rudel wurde kleiner, mein Ängste auch; ein Weg wurde frei.

 

Und dann kam vor drei Tagen der Moment, wo ich mich, nach dem Durchstreifen des Geheges, plötzlich bei Frauchen wiederfand und ihre Hände auf meinem Fell spürte. Die Welt stand still - und als sie sich weiterdrehte, stand ich immer noch bei Frauchen, streichelte sie mich immer noch. Ich hatte es geschafft, ich hatte mich wieder, wortwörtlich, in die Hände meines Frauchens begeben. Und es war soooooooo gut, es fühlte sich sooooooo gut an.

Das Eis war gebrochen, das Vertrauen kam wieder ganz an die Oberfläche. Von dem Moment an, hielt mich nichts mehr auf, immer und immer wieder zu Frauchen zu gehen. Und ich spürte ihre Hände immer wieder in meinem Fell. Wir haben uns wieder gefunden und wir sind beide überglücklich.

Und nicht nur das, ich spüre auch jeden Moment, dass dieses unser neues Zusammenfinden meinem Frauchen auch ganz fest über all diese Abschiede hinweg hilft, ihr Kraft gibt, zum Umgang mit diesen Verlusten. Das macht mich froh. Und sie hat mir auch einen neuen Beinamen gegeben, seit drei Tagen: Newcomer, ich bin nun ihr "Newcomer".

 

Liebe, treue Leser, ihr kennt nun eine ganz lange, ganz traurige Geschichte meines Lebens, die auf einem grausamen Missverständnis beruht. Aber es ist eine Geschichte mit einem echten Happyend, und darüber sind Frauchen und ich unendlich froh und dankbar.

In grosser Liebe, euer Eagle

Das Rudel
Das Rudel

24.6.2022

"Unser tägliches Brot gib uns heute..."

 

Wir haben heute früh einen herrlichen Spaziergang über das Oeschenbacher-Hochplateu gemacht. Wunderschön waren die vielen verschiedenen Getreidefelder anzusehen, majestätisch, voller Kraft, Leben spendend. -

Unsere Gedanken schweiften umher, von einem irdisch guten Duft, der uns um die Nasen zog, bis in den Himmel zu all unseren Kumpel`s, die das Silbergeschirr tragen, wir redeten miteinander, mit Frauchen und mit Gott - und fanden uns in Gedanken wieder im Himmel... Ruhe um uns herum, Frieden in uns drin, aber auch Trauer in Frauchens Herzen, wir spürten es wohl.

Dann stellen wir uns zu ihr, unter ihre Hände, bis wir sie in unserem Fell spüren, und wir schauen uns in die Augen, bis ihr Gesicht wieder lächelt und uns alle durchströmt neue Freude...

Frauchen
Frauchen

26.6.2022

Wo anders soll man denn die Seele baumeln lassen,

wenn nicht hier, in dieser herrlichen Natur!

Von wem möchte man denn sonst umgeben sein,

                                wenn nicht von den einzig wahrhaftigen Freunden!

Blizzard
Blizzard

27.6.2022

Diese Morgenspazi mit meinem Rudel dem Rotbach entlang sind einfach grandios, so richtig nach meinem Geschmack. Das ist immer so megaspannend, von Anfang bis zum Schluss, da rase ich hin und her, in den Bach wieder raus, rein und raus, und rein und raus und...

Manchmal lässt mich Frauchen auch von der Leine, und da gebe ich dann vollends vollen Schub - und wenn Frauchen "zuuurück" ruft, kann ich nicht grad auf eine Sekunde gehorchen, weil ich zuerst volle Kraft rückwärts einlegen muss, aber nach 2 Sekunden bin ich dann schon da wo Frauchen mich haben will: "Use" (aus dem hohen Gras), "zuurück" (von was auch immer ich grad tu), oder "warte", wo immer ich mich auch grad befinde. Und weil ich das so gut kann, lässt mich mein herzallerliebstes Frauchen auch fast alles machen was ich will. Fast, denn anständig und ungefährlich muss es ja einfach sein.

Manchmal treffen wir unterwegs auch Kumpels, bekannte oder andere, aber die sind mir meist egal, denn ich mache mein Ding und ich renne durch mein Leben und ich geniesse nach meiner Lust und Laune...

Blizzard
Blizzard

30.6.2022

Bilder eines Unwetters, sagt Frauchen, wir schauen gemeinsam aus Fenster und Haustür - aber das weisse Zeug das da runter kommt Frauchen, was ist dass denn? Schnee? Wir haben doch Sommer! Tanzt  ganz schön auf dem Boden rum und macht einen riesen Lärm...

Zeig Frauchen, du hast die in der Hand? Und warum schmilzt dieser Schnee nicht in deiner Hand? Was, ich soll es essen? --- Wau, das ist ja Eis, mitten im Sommer, Eiskugeln, oder ist es das, was die Menschen im Sommer auch essen, die gehen doch jeweils auch Eis essen - 

Hagelbällchen sind das, lieber Blizzi, Hagel. Und das kannst du wirklich essen, versuch es. - Wau ja, das ist lustig, komm gib mir noch mehr, Frauchen. Jetzt kannst du sie dir selber holen, auf dich fallen tun sie jetzt nicht mehr, aber am Boden hat es ganz viele...

Und mein Vierbeiner ergötzt sich an den Hagelkugeln und frisst eine um die andere - mal eine schöne Seite des Hagels.

Eine Stunde später geht es von Neuem los, diesmal fliegen aber Eiskörner vom Wind gepeitscht durch die Luft und Lagern sich überall ab. Und auf unserem Dachboden poltert und rumort es dermassen, dass ich mit Frauchen zusammen  hinaufsteige um nachzuschauen was da wohl los ist. "Wäre nicht das erste Mal, dass wir Marder hier hätten", sagt Frauchen.

Oh Mann, das wäre vielleicht ein Nachtisch für mich. Aber ich laufe vergebens überall herum und schnüffle in jede Ecke, den Kerl habe ich nicht entdeckt. Wenigstens kann ich Frauchen von meiner Inspektion  die Nachricht überbringen, dass das Dach nirgends beschädigt ist, jedenfalls nicht so, dass es reinregnen würde. Sie dankt mir, "mein Blizzi, hast du gut gemacht, bist einfach ein tolles Kerlchen". Wau, da muss ich echt grad aufpassen, dass ich beim Runtersteigen über die steile Treppe die Stufen nicht verpasse, vor lauter Stolz darüber, dass Frauchen mich so gut gebrauchen kann und mich lobt!!

Unterdessen hat es draussen weitergekübelt und gehagelt und als wir schlussendlich einen Blick in unsere Hochbeete werfen konnten, ergab sich der Speiseplan für den andern Tag ganz von selbst: Gehacktes, aber nicht mit Hörnli, sondern gehackte Bohnenblätter und Radiesli, gehäckselter Salat und Basilikum mit schwarz gesprenkelten Blättern - "die unschöne Seite vom Hagel", hör ich Frauchen flüstern.

Dann seh` ich sie in ihr schwarzes Kästchen schauen und die ganze Stirn in Falten legen, "es kommt noch einmal, und wieder im orangen Bereich", sagt sie und sogleich hören wir draussen auch schon einen ohrenbetäubenden Knall - was es mit diesem orangen Bereich auf sich hat, weiss ich nicht, aber wenn diese Knallerei damit zu tun hat, dann wird es nicht lustig... Jetzt wird uns etwas unwohl, draussen jagen gleissende, violetblaue Lichter über den Himmel und furchteinflössende Knaller donnern durch die Wohnung, meine Güte, müssen wir uns verkriechen?

Aber da ertönt plötzlich liebliche Musik von dort her wo Frauchen sitzt, so schön... es ist zwar auch ein bisschen laut, dafür aber treten alle andern Geräusche in den Hintergrund. Wau und jetzt kommt sie mit diesem herrlich knisternden Säcklein daher und - wir alle drei erhalten eines dieser absolut geilen getrockneten Schweinsohren von unserem Metzger Soltermann... Nichts anderes ist mehr wichtig, wir vergessen alles um uns herum - - -

Später dann, als alles vorüber war, Gewitter und Schweinsohren, sagte Frauchen, sie brauche jetzt auch ein Gudi, aber ein kleines, Weisses. - ??? Sie hatte Kopfschmerzen bekommen von der lauten Musik...

 

 

 

Rainey
Rainey

1.7.2022

Frauchen sagte heute zu mir, ich sei ihr Geburtstagskind, denn ich sei ja heute 14 Jahre alt geworden.

Frauchen sorry, aber was erzählst du da für Bullen Shit, du sprichst im selben Satz von Kind und von Alt, das passt doch nicht zusammen. Und überhaupt, ich bin nicht alt! Ich habe Geburtstag ja, aber ich bin nicht 14 Jahre alt geworden, sondern 14 Jährig. Hab ich mich klar ausgedrückt Frauchen, ist das jetzt angekommen? Wenn meine Kumpels das hören dass ich alt geworden sei, dann werden die ja keinen Deut Respekt mehr vor mir haben!

 

Liebe Leser, liebe Fan`s, ich zeige  euch von heute gerne ein paar Impressionen, damit ihr womöglich nicht auch auf die Schnapsidee kommt, ich sei alt.

Ihr seht, ich bin doch überhaupt noch nicht alt: Ich mag ja noch ladylike dastehen, ich mag noch rennen und hüpfen, ich mag mit Kumpel Eagle gut mit, wenn wir durch Feld und Wald ziehen, ich mag noch Mäusen auflauern und über schwierige Passagen steigen, ich kann mich noch gut pflegen, bin sehr beweglich und kann mich überall noch selber putzen, ich mag Versteck spielen im Wald und schwimmen im Bach, ich mag noch mit Frauchen und Blizzi blödeln, und und und...

Und ich bin immer fröhlich, lache, schreie, singe, jodle, heule. Ich kenne jeden Aspekt der Kommunikation und übe diesen auch wenn immer möglich und nötig aus.

Also nichts da von Alt sein, ich bin 14 Jährig, nicht mehr und nicht weniger. Und - morgen nehme ich die nächsten 14 Jahre in Angriff nach dem Motto: Fang nie an aufzuhören, hör nie auf anzufangen! 

In dem Sinne auch euch alles Gute

eure Rainey von der Huskypost

Dieses Bildchen ist zwar fast vier Wochen alt, aber lachen mag ich immer noch.
Dieses Bildchen ist zwar fast vier Wochen alt, aber lachen mag ich immer noch.
Eagle
Eagle

6.7.2022

Heute bin an der Reihe mit Geburtstag, und ich steh` meinem Zwerg in nichts nach, auch ich bin 14 geworden. 

Vor 6 Tagen gingen wir auf ihren Geburtstagsspazi, heute durfte ich wünschen wohin es gehen soll. Und ich wollte auf die Chüeweid hinauf, dort riecht es immer so gut und es läuft sich angenehm. Klar, wir waren schon oft hier, aber in meinem Alter muss man ja  nicht mehr immer neue Wege gehen; gerade die Beständigkeit ist es, was wir alten Hunde lieben.

Jaja Zwerg, ich weiss schon, dass du mich  jetzt am liebsten ermorden würdest, du bist ja noch nicht alt hast du an deinem Geburtstag klar herausgestrichen. Was soll`s, dann fühle ich mich halt alleine 14 Jahre alt, es ist wie es ist.

Es war ein absolut toller Spazi, noch am Morgen, wo es schön kühl war, wir haben es so richtig genossen, alle Vier. Kumpel Blizzi ist natürlich in einer anderen Liga gelaufen als wir; ach ja, so spritzig war ich auch einmal --- und während ich da so auf dem Wiesenweg stehe, erinnere ich mich an ein paar Einzelheiten aus meinem früheren Leben...

 

Damals, als Frauchen mich das erste Mal besuchen kam, (noch bei meinem vorherigen Besitzer), und mit ihr Snow, mein zukünftiger Rudelchef und Leithund im Gespann. Frauchen wollte schauen, wie das mit uns beiden so ginge. - Und es ging, und wie! Ein Schlittenhunderennen habe ich mit Snow zusammen sogar mitgemacht; später als Herrchen`s Rudel zu unserem stiess war ich mit Zeus zusammen im Lead. Ich war schon ein Prachtsexemplar, gab Frauchen sogar die Vorlage ab für das Huskypost- Logo.

Und muskelbepackt war ich, waaauh, und diese langen Beine - - - du meine Güte, wo ist das nur alles geblieben???

 

"Eagle, was sinnierst du auch für Sachen", reisst mich  Frauchen da aus meinen Gedanken. Auweia, Frauchen kannst du Gedanken lesen?

"Aber ja doch, mein Freund, und ich sage dir, ich habe dich über alles lieb, und das genau so wie du jetzt bist!" -

 

Und wenn ich jetzt schaue, was da Frauchen heute noch so für Geburtstagsfoto von mir gemacht hat, dann muss ich schon sagen: Erst seit etwa zwei Monaten gibt es überhaupt wieder solche Fotos von mir, vorher nie solche, während fast sieben Jahren. (Wenn ihr meine Geschichte vom 22. Juni dieses Jahres gelesen habt, dann wisst ihr ja auch warum das so ist).

Ihr könnt euch schwerlich vorstellen, wie glücklich ich bin über dieses neue Vertrauen, das ich zu meinem Frauchen fassen konnte. Und Frauchen höre ich mir zuflüstern:

"Weisst du, mein heissgeliebter Eagle, du bist es zwar, der Geburtstag hat, aber ein Geschenk hast du mir gemacht, und das grösste und schönste das es gibt, dein Vertrauen. Und darum liebe ich dich noch mehr!"

Frauchen
Frauchen

10.7.2022

Er hat es geschafft, er hat es ganz geschafft - mein Eagle hat es geschafft, sich unter der Platane hinzulegen, welch eine Freude erfüllt mich!

Ich habe gewusst, das wäre der nächste Schritt, dass Eagle sich, nach einem seiner Rundgänge,  mal unten bei der Blumenlaube zu uns hinlegen würde. -

Das erste Foto entstand denn auch unter dem Tisch durch, blitzschnell, bevor er wieder aufstehen würde, aber - er blieb liegen, konnte sich entspannen. Welch eine Freude, so viele Jahre nach dieser vermaledeiten Geschichte hat er es geschafft.

Und er blieb auch liegen, als ich zu ihm ging, als ich mich neben ihn setzte, ihn zu streicheln begann, ihm anfing den Nacken zu kraulen. Und langsam, ganz behutsam fing ich an ihn zu massieren, erst dort wo ihm nichts weh tut, dann langsam übergehend zum ganzen Körper - und er liess es geschehen, konnte sich entspannen und ich glaubte spüren zu können, dass er es dann auch geniessen konnte.

Liebe Leser, vielleicht denkt ihr jetzt, was ich denn hier für ein Brimborium vom Stapel lasse - wenn ihr mögt, dann schaut mal kurz im Beitrag vom 22.6.2022 hinein, dann werdet ihr mich sicher verstehen...

 

 

 

11.7.2022

Wir zwei waren in den Himbeeren,

und ich am Fischen

Erstere hatten Erfolg,

heute Abend gibt es feine Beeren für Frauchens Birchermüesli.

Ich hatte kein Erfolg,

für uns gibt es heute Abend Fleischtopf...

-

...und der war sehr saftig, blutig, würzig.

 

Danach die Seele baumeln,

und fast den müden Kopf fallen lassen.

Später ein Geschenk einweihen

und sich gemeinsam daran freuen.

Bald darauf Verdauungsrundgänge durchs Gehege ziehen,

oder faul im kühlen Rasen liegen.

Zum Abschluss eine Flurbegehung rings ums Gehege machen,

 und sich voll Dankbarkeit an all den schönen Dingen erfreuen.

Das war unser heutiger Tag,

genau so, wie die Huskypost es gerne mag.

12.7.2022

Wir erleben eine ganz, ganz intensive Zeit mit unserem Frauchen zusammen.

Nicht nur essen, schlafen, wandern oder spielen wir zusammen, sondern es werden auch unaufhörlich diese inneren Fäden gewoben, von Herz zu Herz, immer mehr, immer stärker, inniger. Zu  jeder Tages- und Nachtzeit fühlen wir es, verstärkt sich diese Bindung, jeder gibt, was er vermag und erhält darum auch alles zurück.

Es ist diese bedingungslose Freundschaft, die wir leben, diese Treue die wir für einander haben - und darum ist diese Zeit ganz wunderbar, wundervoll... 

Schon der frühmorgendliche Rundgang durch das Gehege ist wundervoll, alle Sinne werden geweckt. Jeder sieht etwas anderes, das ihm gefällt, das ihn interessiert, und immer wieder findet man sich zusammen um zu erzählen, nachzufragen,  - und die ganze Zeit wird an den Fädchen gewoben, von Herz zu Herz...

Und dann gehen wir auf einen dieser herrlichen Spaziergänge, immer alle zusammen mit dem Auto, und vom Parkplatz aus dann in zwei Grüpplein, entsprechend ihrem Vermögen zu laufen. Und da sind wir dann jeweils so eng miteinander verbunden, wir schnüffeln gemeinsam  den guten Düften hinterher, wir bleiben gemeinsam stehen und schauen in die Ferne, wir schwatzen zusammen, unsere Antennen sind immer auf Empfang gestellt, die Schwingungen des andern aufzunehmen.

Man freut sich an einem kleinen Hüpfer des alten Kumpels genauso, wie an dem vorüber rasenden Galopp des Jüngeren.

Und wieder werden die Fädchen zum Herzen des andern in uns verstärkt, jedes mal etwas mehr, mit einem reissfesteren  Band.

Auch beim gemeinsamen Ritual des Fressens ist diese Veränderung sichtbar; wir sind nicht mehr jeder an seinem Platz angebunden, aber jeder weiss, wo sein Platz ist und vor allem: Jeder akzeptiert dem andern seinen Platz und lässt ihn dort in Ruhe fressen.

Wer fertig ist, geht von seinem Näpfchen weg und mit gebührend Abstand und gut ersichtlicher Körperhaltung "friss nur weiter, ich will dir nichts klauen" an den andern vorbei und leckt sich das Schnäuzchen sauber.

Erst wenn alle fertig sind, geht der eine oder andere noch den Kontrollschleck machen in einem "fremden" Napf, ob auch wirklich alles verputzt worden ist. Auch das wird untereinander toleriert.

Danach im grossen Gehege in der untergehenden Sonne und etwas kühleren Luft noch Dolce-far-niente zu geniessen, ist der schöne Abschluss eines solch herrlichen Tages. Und da sind wieder ganz besonders diese innigen Verbundenheit, dieses Band der Freundschaft und der absoluten Treue zu spüren. 

Ein ganz eingeschworenes Trüppchen ist entstanden, je kleiner das Rudel wird, je enger hält es zusammen, das ist enorm spür- und sichtbar und das erfüllt einen mit tiefer Glücklichkeit. 

Immer mehr tun sich die beiden "Jungen" (Rainey fühlt sich ja nicht alt, man erinnere sich) zu einem ausgelassenen Spiel zusammen. Und wieder werden neue Fäden gewoben, das Band der Zusammengehörigkeit verstärkt.

Und absolut wunderbar ist das Band des Vertrauens, das zwischen Eagle und seinem Frauchen wächst und wächst. Die unsichtbaren Fäden von Herz zu Herz ziehen und locken und führen die beiden schliesslich immer wieder ein Stückchen mehr zusammen. Es ist so ein Glück, so eine Freude, dieses neu gewachsene Vertrauen zu beobachten, erleben, spüren zu dürfen...

Eine neue Hürde ist genommen, Eagle hat es geschafft, bis in diese äusserste Ecke des Geheges, um Frauchen einen Besuch zu machen.

 

Welch ein Glück, welch überschäumende Freude steigen in mir auf: Jetzt sind wir beide endlich wieder vereint, ganz! Eagle, mein Freund, du bist wieder da! Danke, danke, danke.

Alle Vier können wir nun unser Zusammensein geniessen...

 

 

 

Juli 2022

 

 

Wenige Dinge                    geben mir so viel 

tröstliche Zuversicht, 

wie es die Treue

meiner Hunde bewirkt.

 

                  Konrad Lorenz