Rainey

hatte es ja in ihrem letzten Tagebuch-Eintrag (zum 14. Geburtstag) etwas schwer damit, als ich sagte, sie sei jetzt 14 Jahre  alt. - Mit ihrem Statement, sie fühle sich noch jung, also sei sie es auch, hatte sie wohl doch recht behalten. Denn was ich heute im Gehege beobachtete: Sie fing an, nach jedem Schmetterling zu haschen, der ihr vor der Nase herumtanzte! 

Was soll denn das jetzt, das hatte ich von ihr noch nie gesehen. Diese Hüpfer die sie dabei vollführte waren so lustig anzuschauen, diese Lebendigkeit, diese Freude am Leben. 

Und doch, und doch  -  ich musste dem Spiel meines fröhlich-alten Hündchens ein Ende setzen: Es kann ja nicht sein, dass sie sich angewöhnt  Schmetterlinge zu jagen, denn für diese selbst ist das ja alles andere als ein fröhliches Spiel. Es gibt also wieder etwas zu tun...

 

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Nele

und Ajak sind mit Herrchen zusammen im oberen Stock am Trainieren, während Frauchen unten im Wohnzimmer behaglich auf dem Sofa liegt und telefoniert. Aber urplötzlich steht Nele mit ihrem halb angenagten, schlüpfrig und leicht stinkig gewordenen Schweinsöhrchen in der Schnauze  da.

Auf leisen Pfoten ist sie herunter gekommen, (sie kann ja Türen selber öffnen) und steht nun vor dem Sofa - aber nicht lange. Schnell hüpft sie drauf, nuschelt sich zu Frauchen hin, fängt an zwischen ihr und der Sofalehne zu graben und schiebt ihr den Rest des besagten, angespeichelten und so richtig "lecker" riechenden Schweinsohr in den Pijama. "Hier liebes Frauchen, das ist mein Geschenk für dich, pass gut darauf auf!" - und lümmelt sich dann zufrieden  in ihr Körbchen.

 

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Blizzard

wandert mit Frauchen zusammen über den Berg, er ist an der Schleppleine, was ihm grossen Spass macht. 

Heute jedoch geht er, kurz bevor der Weg in den Wald reingeht, rechts ein paar Meter ins Feld hinaus und bleibt stehen. Ganz aufrecht steht er, den Kopf hoch erhoben, voller Aufmerksamkeit scannt er die Umgebung, nach allen Richtungen - scheinbar findet er nicht was er sucht. Er geht ein paar Schritte weiter, macht noch einmal ganz konzentriert einen Rundumblick - dann schüttelt er leicht den Kopf, kommt zurück auf den Weg und trottelt weiter.

Sofort steht für mich fest: Er suchte seine beiden neuen Freunde, Choovio und Rico, mit denen er hier vor ein paar Tagen ein wildes Renn- und Jagdspiel gemacht hat. Er erinnert sich an sie, er erinnert sich, dass es genau hier war, und jetzt sucht er sie, ob sie vielleicht auch wieder sind. Als er merkt, dass dem nicht so ist, trottelt er weiter seines Weges. Schlauer, schlauer und genügsamer Blizzi!

 

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Yukon

Abends in der Stube, die Zeit wo Hunde und Frauchen das Zusammensein geniessen. Aber Yukon scheint es nicht geniessen zu können, unaufhaltsam "tiegert" er hin und her zwischen Büro und Stube, schaut in jede Ecke, geht weiter, schaut in die Nächste, kehrt wieder um, legt sich hin - steht nach einer Minute auf und das Ganze beginnt von vorne.

Kann es sein, dass er seinen besten Freund vermisst, Merkur, der vor kurzer Zeit über die Regenbogenbrücke gegangen ist? Trauert er um ihn, mit welchem er immer zusammen auf dem Huskybett lag, immer mit irgendeinem Körperteil eng an ihn geschmiegt? - Yukon, armes Kerlchen, der Verlust ist riesig, wir können dich so gut verstehn.

 

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Merkur und Rainey

sind dem Waldrand entlang auf Spazitour unterwegs. Rainey wirbelt hin und her, über raschelnde Blätter und verwehte Tannästchen. Über das eine Ästchen biselt sie genüsslich drüber.

Merkur schaut ihr zu, wartet auf seinen Moment, geht näher, schleckt an dem Ast und dem was drüber gelaufen ist und schmatzt, klappt den Kiefer ein paar Mal auf und zu, schmatzt. - Dann kommt seine Meinung: Bein heben, drüber pinkeln, weiterlaufen...

 

 

 

 

Juli 2022

 

 

Wenige Dinge                    geben mir so viel 

tröstliche Zuversicht, 

wie es die Treue

meiner Hunde bewirkt.

 

                  Konrad Lorenz