Rainey
Rainey

7.3.2018

Wir sind noch einmal in den Schnee gefahren, in den richtigen, wo`s kalt ist und Eis hat, schaut nur. Und die andern können`s natürlich nicht sein lassen, das Schlitten-Ziehen und sie waren echt begeistert vom Trail als sie zurückkamen.

Es hat ihnen richtig Spass gemacht, weil der Trail hart war und bei minus 17° zu laufen sei halt schon schön. Ja, man sah ihnen die tiefen Temperaturen an, durch die sie in der Schlucht gerannt sein mussten, sie alle hatten weisse Bärtchen um von der gefrorenen Ausatmungsluft. "Sieht doch aus wie echt", meinte Amarok.

Die Leader, Merkur und Yukon
Die Leader, Merkur und Yukon
Die Swinger, Ice und Eagle
Die Swinger, Ice und Eagle
Die Wheeler Blizzi und Amarok
Die Wheeler Blizzi und Amarok

Aber wie ihr ja mittlerweile wisst, kann man mich damit schwerlich begeistern. Und so nahm mich dann Frauchen mit zu einer Aprés-Pfot-Tour durch den Canyon. Wauhhh, war das toll, dieses Feeling unter den Pfoten, dieses leise Vorangehen, immer mit der Möglichkeit, dass beim nächsten Schritt das Eis einbricht, diese Verantwortung, wenn man Frauchen hinten dran an der Leine hat...

Ich hab dann Frauchen heil wieder aus dem Canyon heraus gebracht, und wir fanden uns wieder in der normalen Welt unseres Lagerplatzes. War ich aber froh...

An unserem Lagerplatz scheint herrlich die Sonne, erwärmt Pelz und Gemüt...
An unserem Lagerplatz scheint herrlich die Sonne, erwärmt Pelz und Gemüt...

Anderntags war dann etwas ganz und gar nicht mehr in Ordnung. Frauchen stand nicht auf.

Lange öffnete uns gar niemand die Tür von unseren Reisehütten und dann war es Herrchen, der uns rausnahm, Feuer und Frühstück machte. Der Tag versprach wieder wunderschön zu werden, wir konnten uns nicht vorstellen, warum Frauchen nicht heraus kam. Ich hörte allerdings einmal, wie sie zu Herrchen sagte, er müsse heute mit uns fahren, sie sei tod. Tod??? Fast wie, meinte sie wohl, sonst hätte sie doch nicht mehr sprechen können, bei uns ist das jedenfalls so. Auwei, und ich muss heute ins Gespann --- schei...dudeldu. --- Jaja, Herrchen ich komm ja schon. Huch Frauchen hast du es schön, du brauchst nicht mit; ob ich mich auch mal tot stellen soll, damit ich nicht mit muss? Vielleicht würde das bei mir ja auch was nützen.

Wir kommen von unserem Lauf zurück, mit Herrchen auf dem Schlitten.
Wir kommen von unserem Lauf zurück, mit Herrchen auf dem Schlitten.

Aber Frauchen rappelte sich dann kurz auf, half beim Einspannen und nahm uns nach dem Lauf auch wieder in Empfang. Frauchen und ich waren uns selten einig, froh zu sein dass es vorbei war. Danach nichts wie ab in die Körbchen ---

Allerdings sahen wir dann bis fast ende der Woche von Frauchen nichts mehr, wir hörten sie nur immer wieder; mein Gott, ob sie wohl den Zwingerhusten hat? Hat sie sich denn nicht geimpft, wie wir das immer machen?

Unsere Chefin nahm dann die Sache kurzerhand in die Pfote. "Jetzt mach ich mal ein Foto", sagte sie und klaute Frauchens Pfoty, "das glaubt uns sonst niemand, wie Frauchen tagelang dahinten lag und nicht runterkam". Sie ist schon eine schlaue, die Ice, kann sogar fotografieren.

Na ja, ein bisschen verwackelt und schräg das Ganze, aber so war ja auch die Situation: Schräg.

Ja ich schwörs, so lag unser Frauchen da, und ausser diesem furchtbaren Zwingerhusten hörte man nichts von ihr.


Unterdessen nahm das Leben draussen seinen Gang, zum Glück war ja Herrchen da, der dann weiter zu uns schaute. Nicht, dass wir das alleine nicht könnten, aber schöner und effizienter ist es allemal wenn er mithilft...

am Pausensnack
am Pausensnack
Die Herde,
Die Herde,
Der Hirte...
Der Hirte...

Unser Camp, vom Vollmond beleuchtet. (Foto A. Eberle)
Unser Camp, vom Vollmond beleuchtet. (Foto A. Eberle)
Yukon
Yukon

21.3.2018

Juhuii, heute ist Frühlingsanf ---???

Aber nicht wirklich, schaut doch aus dem Fenster!! Daas soll Frühling sein? Ich machte mit Frauchen einen Spazi um diesen Frühling zu suchen, kamen extra ins Unterland zurück um ihn zu begrüssen. aber nichts da - Schnee soweit das Huskyauge sieht - und das sieht weit!

Was ist hier falsch?
Was ist hier falsch?
Ich suche den Frühling...
Ich suche den Frühling...
und habe nur das gefunden.
und habe nur das gefunden.

Deshalb Schnellbeschluss der Huskypost: Wir fahren wieder in die Berge, wo`s nicht nur Schnee hat, sondern auch den Trail zum Schlittenfahren. D i e s e r  Frühling kann uns gestohlen bleiben...

Merkur
Merkur

27.3.2018

Schlittenzugsport-Saisonende!

So hat das ausgesehen auf unserer letzten Fahrt. Und es war ein Highligth, ich heul es euch. Wo das war, möchtet ihr wissen? Ich kann euch nun antworten: Natürlich auf dem Urnerboden. Ich kann aber auch in Gedanken abschweifen zu unseren Kumpels in Alaska, und dann tönt das etwa so...

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Amarok
Amarok

5.4.2018

Sooo, endlich ist der Frühling da, und es gibt etwas anderes zu sehen, als immer nur dieser Schnee. Jajja ich weiss wir sind Huskys und der Schnee gehört zu uns - aber so ende März haben dann auch wir genug davon, denn wisst ihr liebe Menschen, (aber bei Leibe nicht weitersagen), wenn es keinen Schnee mehr hat, dann muss ich todsicher auch keinen Schlitten mehr ziehen. Ja ihr habt recht gehört, das sagt ein Husky, aber halt ein spezieller, wauuuuh.

Daher machte ich mit Frauchen denn auch einer dieser herrlichen Frühlings-Spazi. Genauer genommen wollte wir unser neues Revier nun auch auskundschaften, wenn kein Schnee mehr liegt, wenn die Blumen spriessen, Bienchen Honig lecken, wunderbare Düfte um die Schnauze wehen.

Frauchen und ich wanderten also dem Oeschenbach entlang und weil ich ja letztes Jahr im alten Revier endlich auch noch gelernt habe, dass Wasser was tolles ist um sich abzukühlen, sprang ich da ganz von alleine rein und es war herrlich. Ich probierte auch ein wenig von diesem Oeschenbachwasser, und ich muss sagen, es hat einen wunderbar frischen, süssen, oeschenbaren Geschmack.

Danach zog ich Frauchen den steilen Hang hinauf, wo man von oben einen herrlichen Ausblick hat über unser Revier. Dort zu stehen, weit übers Land zu schauen und unserem Rudel  beim Heulen zuzuhören, war herrlich.

Frühlingsblumen spriessen
Frühlingsblumen spriessen
Weit übers Land schauen
Weit übers Land schauen
Baden im Oeschenbach
Baden im Oeschenbach
Hoch über dem Heimeli
Hoch über dem Heimeli
Bienchen lecken Honig
Bienchen lecken Honig
Nachbars Frühlingsgarten
Nachbars Frühlingsgarten

Kumpel Merkur erkundete mit Frauchen ein kleines Seitentälchen das parallel zu unserem Revier verläuft.

Was hat er geschwärmt als sie heimkamen, wie schön es dort sei, wie ruhig und friedlich. Es habe auch einen Bach dort, und das sei laut Karte der richtige Oeschenbach. Dann sei es steil bergan gegangen, bis zum "Chärbe" hinauf, von dort über den wunderschönen Höhenweg Richtung "Langenegg", mit einer herrlichen Aussicht vor Augen. Dann rechts ab über den "Büchsenhubel" und weiter zum "Pöschen", von wo aus man einen tollen Blick habe, hinab direkt zum Heimeli.

Hey Kumpel, du hast ja versteckte Fähigkeiten, habe nicht gewusst, dass du Karten lesen kannst. Ok ja, als altgedienter Leithund musst du natürlich auch das  können.

von der Rausimatt aus
von der Rausimatt aus
und dann "haw"...
und dann "haw"...
dem Oeschenbach entlang
dem Oeschenbach entlang

Auf dem "Chärbe" Richtung Langenegg
Auf dem "Chärbe" Richtung Langenegg
Merkur schaut vom "Pöschen" aus über sein Revier
Merkur schaut vom "Pöschen" aus über sein Revier

Blizzard
Blizzard

14.4.2018

Ich muss euch da was erzählen, und vielleicht kann mir jemand helfen, ich weiss nämlich nicht genau was da wirklich los ist und das beunruhigt mich ziemlich.

Die Sache ist die, dass Herrchen und Frauchen immer mal wieder in unser altes Revier gehen. Ich rieche das immer, wenn sie von dort zurückkommen und gestern haben sie uns sogar etwas mitgebracht. Ein paar von unseren heiss geliebten Bambusstangen und gaaaanz viel kleine Stückchen davon, die sie dann im Gehege verteilten.

Nur weiss ich einfach nicht was das soll. Warum gehen sie immer wieder dorthin, was machen sie dort? Gehen wir am ende plötzlich wieder dorthin zurück? Jetzt wo wir hier das Heimeli haben, und uns so richtig heimisch fühlen hier.

Vorher...
Vorher...

Und weil sie von uns niemanden mitnehmen, (Frauchen traut sich nicht recht, weil wir dann vielleicht Heimweh bekämen), hab ich den uralten Kommunikationsweg gewählt, den schon unsere Vorfahren benutzten.

Ich fragte einer unserer gefiederten Freunde, ein Rabe, ob er wohl mal in unser altes Revier fliegen könnte, um zu sehen, und vor allem zu berichten, was sich denn dort tut.

Und so habe ich erfahren, dass unsere Menschen dort noch unsere Spuren verwischen, minutiös, damit das Revier wieder frei wird, für andere Kumpels. Ach sooo, da liegt also der Hase begraben, (den bringen sie uns aber hoffentlich auch einmal mit).

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nachher...
nachher...
Bambusschnitzel vom alten Revier
Bambusschnitzel vom alten Revier
Interessant; wer ging da unterdessen alles vorbei?
Interessant; wer ging da unterdessen alles vorbei?
Yukon erhielt einen verloren geglaubten Lieblingsknochen.
Yukon erhielt einen verloren geglaubten Lieblingsknochen.

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Merkur durfte dann seinem Herrchen noch den tollen Spazi über die Langenegg zeigen, den er kürzlich mit Frauchen zusammen gefunden hatte. - Und nahm natürlich noch seine neue Freundin mit, unsere Chefin, die Ice. Die beiden sind ja neuerdings eine Schnauze und eine Rute, oder wie dem die Menschen sagen. Aber Ice schaut mir beim Schreiben über die Schultern, damit ich keinen Bockmist schreibe. Jetzt bellt sie mich aus und sagt, das heisse ganz anders, nämlich ein Herz und eine Seele. Ach so ja, aber mit diesem eseltherischen Zeug hab ich halt nichts am Hut, da bleib ich schon lieber bodenständig.

am "nachersten"!
am "nachersten"!

Und dann einen herrlichen Abend, alle beisammen, wie früher. Wir erhalten einen saftigen Knochen, Herrchen und Frauchen braten sich Fleisch über dem Feuer. Dann holt Herrchen das Örgeli und spielt für uns. Ich liiiiebe es...

Wunderschön klingt es durch unser Revier, wir alle geniessen es in vollen Zügen.

Und irgendwann an diesem  Abend haben Herrchen und ich uns dann noch einen Spätschoppen geteilt - mehr braucht es nicht.

Jetzt ist meine Welt wieder in Ordnung, alles stimmt, ich bin einfach nur glücklich...

Ich höre meinem Herrchen beim Örgelen zu.
Ich höre meinem Herrchen beim Örgelen zu.
Amarok kaut an seinem geliebten Bambus
Amarok kaut an seinem geliebten Bambus
Merkur geniesst, geniesst, geniesst...
Merkur geniesst, geniesst, geniesst...

Ice
Ice

22.4.2018

Woahh, das Postgespann hat scheinbar den Weg in unser neues Revier auch gefunden. Ich habe ein Riiiiesenpaket bekommen von meiner liebe Freundin Nele. Wie ich mich freue...

Zuerst öffne ich diesen hübschen Brief...
Zuerst öffne ich diesen hübschen Brief...

"Für mein liebes Iceli" stand aussen drauf. - Jaja, das bin ich, höchst-persönlich. Zuerst las ich mal ihren Brief...

Ohh, ja das ist ja interessant, was da jetzt wohl zum Vorschein kommt?

und lese ihn. ---
und lese ihn. ---

Mit dem Paket habe ich allerdings zuerst so meine Mühe, ich kann ja nicht einfach die Reisszähne dreinschlagen, wenn ich nicht weiss, was drinn ist. Wuahh, dieser viele Plastik, muss ja etwas ganz Wertvolles sein... und es riecht so speziell, so gut, nach --- Eisen, altem Eisen. Neinnein, nicht so wie ihr Menschen es meint, wenn ihr sagt, etwas gehöre zum alten Eisen. - Da ist etwas dran, etwas in Stein gemeisseltes, ähm nein, eben in Eisen gehauenes -- aach ich werde fast wahnsinnig ob dieser Verpackung, Frauchen hilf mir doch...

Diese Ecke aufreissen - geht nicht
Diese Ecke aufreissen - geht nicht
Rosteisen - ich habs doch gerochen...
Rosteisen - ich habs doch gerochen...
Mit der Schnauze drunter, vielleicht...
Mit der Schnauze drunter, vielleicht...
Mit unseren Pfoten drauf?
Mit unseren Pfoten drauf?
und umdrehen, - auch verklebt, Mist!
und umdrehen, - auch verklebt, Mist!
Wauuuuh, "mein Revier"
Wauuuuh, "mein Revier"

Oh Nele, liebste Nele, du kannst wohl Träume erforschen! Wie habe ich mir so etwas gewünscht, damit endlich alle wissen auf dieser Welt, was Sache ist, wie du es treffend  schreibst. Ist das herrlich, und diese Pfoten, sie haben genau meine Grösse, ich habs sogleich getestet.

Oh ich bin überwältigt, du machst mir eine Riesenfreude!! - Aber mit dem Aufstellen warte ich noch ein wenig, das muss überlegt sein, das bespreche ich dann auch noch mit meinem Freund, weisst. Und Frauchen -- die muss dann mit einverstanden sein, ob sie will oder nicht. Schliesslich geht es um "mein Revier". Soo genial Nele, danke danke danke!!!

Eagle
Eagle

29.4.2018

Ein "Wunder"-voller Sonntagmorgen-Spazi im Frühling.

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Merkur
Merkur

3.5.2018

Was soll das denn? War das nicht unsere Platane, die uns im Sommer immer so wunderbar Schatten geworfen hat? Und jetzt steht nur noch der abgenagte Stumpf da?War da wohl der Bieber am Werk? - Nein, ich meine nicht den Justin, sondern einer mit diesen grossen Raffelzähnen.

Na sei`s drum. Jedenfalls brachten Herrchen und Frauchen uns unsere Platane ins neue Revier. Phänomenal, ich sag`s euch. Sogleich habe ich den Schatten ausprobiert; hm, ist zwar nicht ganz so gross wie jeweils im Sommer, aber schliesslich ist das ja die Sonne jetzt auch noch nicht.

 

Und ich sage euch noch was, was ganz Wichtiges, ihr seid meine Zeugen: Dieser Justin - ähm nein, der Biber natürlich, (also warum der nun auch so heissen muss weiss ich wirklich nicht), hat also so sehr seine Zähne in den Stamm geschlagen, dass dieser ganz durchtrennt wurde. Dh. er hat nun keine Wurzeln mehr. Und doch haben ihn unsere Menschen eingepflanzt. ???

Sie hoffen, wieder besseren Wissens, dass er wieder Wurzeln schlagen würde. Frauchen behauptet auf jeden Fall, sie habe einen neuen Austrieb entdeckt. Und da wir die Sache genau nehmen, machen wir jetzt alle paar Tage eine Vergleichs-Foto. Herrchen ist ganz aus dem Böxchen und sagt immer wieder, dass das der Hammer wäre???, wenn es klappen würde.

Na, Wunder sollen ja scheins nur zu denen kommen, die darauf hoffen.


Projekt "verpflanzte Platane"      Bild 1, 3.5.2018
Projekt "verpflanzte Platane" Bild 1, 3.5.2018

Ein anderes Wunder, wenn man dem denn so sagen will: Unser altes Revier, wo wir vormals hatten, sieht immer mehr so aus, als wäre unser Rudel nie dort ansässig gewesen. Hütten und Höhlen verschwunden, Duftmarken übertüncht, Pfade zertrampelt, Gebüsch abgehackt, Brücken abmontiert.... Eigentlich ein Jammer, eigentlich. Hätten wir nicht schon unser neues Revier in Besitz genommen.

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Aller guten Dinge sind drei; und noch ein Wunder: Unsere Menschen brachten uns einen ganzen Korb voll Bambussprossen mit, die sie im alten Revier noch ernten konnten. Welch ein Fest!  Ein Knabbern, Raspeln und Schreddern ging los, dass die Hülsen flogen und genüsslich schlugen wir uns die Bäuche voll.

 

Was für ein wunderlicher Tag!

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Merkur
Merkur
Ice
Ice

13.5.2018

Unser erstes Training heute, im neuen Revier. Hat seine Zeit gedauert, schon bald kommt ja der Sommer.

So sind wir denn auf Frauchens Brust gekniet, oder wie das heisst, und


machten ihr klar, wir gingen nicht eher runter, bis sie das Fahrrad bereit macht und zwar subito. Das Wetter war gut, die Temperatur war gut und wir waren gut; worauf wartete Frauchen denn noch?

Naja, wir wissen natürlich um all den Mist, den sie ringsherum noch geladen hat. Aber wir hatten soo Lust darauf zu laufen und drängelten bei Frauchen, sie möchte doch so lieb sein - und Frauchen war so lieb...

So holte sie denn die Geschirre und machte unser Fahrrad bereit mit dem Springer dran. Und obschon sie sich ganz ruhig gab, war sie ziemlich aufgeregt. Wir spürten es trotzdem und ehrlich gesagt ging es Ice und mir eigentlich ganz ähnlich. Neue Wege befahren, die man nicht kennt, ist immer ein megaspannendes Ding.

Jedenfalls pumpte Frauchen noch die Reifen voll am Fahrrad, (wir sind Zeuge, denn wir haben zugeschaut), danach stellten wir uns in Position und warteten artig, bis sie aufgestiegen war. Und sogleich merkten wir, dass es anders war als sonst, dh. als früher im alten Revier.

Etwas eng hier, aber...
Etwas eng hier, aber...
trotzdem flott unterwegs.
trotzdem flott unterwegs.

Wir starteten auf ihren Befehl natürlich wie gewohnt von null auf hundert in einer Sekunde - und Scheisse, mussten schon abbremsen für die erste scharfe Kurve. Dann kam der Oeschenbach zur linken und ein schönes abgemähtes Feld zur rechten Seite und wir gaben wieder Gas. Herrlich, jetzt konnten wir es so richtig sausen lassen, (dachten wir) - und schon kam die nächste Kurve...

Auch begann das Fahrrad hinten so komisch zu schlingern; wegen uns? Waren wir zu schnell? Aber da vernahm mein feines Gehör ein leises Zischen, und auf einmal ging es nicht mehr ganz so flott vorwärts. Frauchen hielt an, wir mussten "w a r t e n", was wir ja sehr gut können, wie man sieht. Aha, die Luft die Frauchen extra noch reingepumpt hatte, war weg. Darum also mehr Wiederstand beim Ziehen.

Als nächstes kam mir das Gras entlang unserem Rennweg plötzlich bis zu den Ohren hoch, sprich, ich konnte nicht mehr drüber rennen. Ice, die sehr schlaue Ice  liess sofort mit Ziehen nach und fiel ein bisschen hinter mir zurück, aber das war gut, denn dann brauchten wir weniger Platz.

Dann hörten wir plötzlich Frauchen leise schimpfen über diese blöden Äste, die in den Weg hineinhangen würden. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als sie sich in voller Fahrt um die Ohren fetzen zu lassen, es gab ja keinen Platz zum ausweichen. Und den Kopf ducken nützte auch wenig, die Äste hingen zu tief hinab. Aber auch das meisterten wir mit Bravour, (oder sie).

Doch dann hielt sie plötzlich mit einem entgeisterten Ausruf ziemlich abrupt an und fasste sich an den Kopf. "Mein Nasenvelo", rief sie. ?????? Was? Nach was rief sie da?  Nasenvelo? Sass nicht sie selber auf dem Velo, wieso sollte das auf ihrer Nase sein?  -- Stimmte mit unserem Frauchen am Ende etwas nicht mehr?  Aber da löste sie zum Glück das Rätsel selber: "Oh jetzt haben mir diese blöden Äste wohl meine Brille runtergefegt. Das wär dann schon die dritte, die ich verliere"! -- Ach sooo... Da gab`s  für uns eine kurze Zwangspause, während sie dieses Nasenvelo (tststs, nur Menschen können auf so einen Schei... kommen) in der Jackentasche verräumte.

Wir müssen warten - und das habe ich, auch als Rennhund, von Frauchen gelernt.
Wir müssen warten - und das habe ich, auch als Rennhund, von Frauchen gelernt.

Auf dem Heimweg ging es dann alles leicht aufwärts, etwas mühsam ohne Luft und mit nur acht Pfoten - aber wir drei meisterten auch das gemeinsam.

Jaa, das war also die erste Trainingsfahrt durch unser neues Revier. Wieder zu Hause, am relaxen und gedanklichen Überarbeiten dieser Fahrt, vermeinte ich dann auch langsam zu wissen, warum Frauchen nicht sofort begeistert mitmachte, als wir sie um das Training baten. Sie muss wohl irgendwie im Urin gespürt haben, (darum markiere ich ja so viel) dass da ein paar Ungereimtheiten auf uns zukommen würden. Aber während der Fahrt blieb sie trotzdem ganz lieb und ruhig mit uns und so blieben wir es auch und es hat uns trotz allem Spass gemacht.

Blizzard
Blizzard

22.5.2018

Könnt ihr euch erinnern an den See, den wir im alten Revier hatten? (Ich habe ihn zwar selten benutzt, wusste damals noch nicht so, wie cool es sein kann, in kühlen Wasser herum zu planschen).

Und da wir hier immer noch im kleinen Gehege sind, so quasi im Provisorium, (bis uns der Gehegemeister vom Revier grünes Licht gibt, dass wir unsere Ländereien ausdehnen können), fehlt uns nun leider eben noch ein solcher See. Auch ein kleiner Weiher wäre schon akzeptabel, oder ein Pool, wo wir rein stehen und wenigstens die Pfoten kühlen könnten.

Unser See im alten Revier
Unser See im alten Revier

Nun hört und liest man ja immer wieder, der Mensch sollte im Stande sein, seinen Vierbeiner "lesen" zu können. Bis jetzt war ich mir nicht so bewusst, was das heissen soll. Aber jetzt weiss ich Bescheid: Unsere Menschen können noch viel mehr, denn ich glaube, sie können sogar Gedanken lesen. Wieso sonst kamen sie just an dem Tag mit so einem kleinen Ersatz-See daher?!

 


Je je je, da hab ich nun einen knallroten Gummisee... oder so ähnlich heisst es doch in dem Lied. - Und sogleich wurde der Gummisee installiert und mit Wasser befüllt - ach sooo macht man das; wieder was gelernt. Hab immer gemeint, ein See entstände von selber.

Und für diejenigen die nicht so schlau sind wie ich, machte Frauchen sogleich eine Trockenübung - ähm trocken, im Wasser???

Sie nahm also unsere Chefin sogleich hoch, was diese mit einem leicht ärgerlichen Gegrummel quittierte, (so respektlos umgehen mit der Chefin, tststs) und setzte sie in dem knallroten Gummipool ab. So locker und entspannt wie sie allerdings in unserem alten See jeweils war, gab sie sich in diesem Ersatz-See nicht. Dabei hat Frauchen gesagt, dass der extra für unsereins gemacht sei, weitestgehend biss- und kratzfest. Nun, daas müsste ich ja zuerst mal testen, (aber besser nicht grad jetzt, wenn Frauchen noch dabeisteht).

Obschon wir alle ziemlich heiss hatten an diesem Nachmittag, ging keiner in den Pool um sich abzukühlen, nicht mal Herrchen. Und obschon wir unserem Frauchen tausend Dank heulten für ihre Idee, fanden wir dieses knallrote Gummiboot - nein diesen Gummipool, doch sehr gewöhnungsbedürftig. Vorerst schlabbern wir mal nur daraus, aber wer weiss, plötzlich steht, oder besser noch, liegt einer von uns drin und kühlt sich ab.

Und im grossen Gehege soll`s ja dann wieder einen richtigen See geben, habe ich durch die Buschtrommel vernommen.

Eagle
Eagle
Blizzard
Blizzard
Amarok
Amarok
Ice
Ice
Yukon
Yukon

27.5.2018

Langsam stecken wir die Grenzen unseres Reviers immer ein bisschen weiter ab. Fast jeden Tag gehen wir auf unseren Wanderungen über die von gestern hinaus, finden neue Wege, Hügel und Wälder.


Und immer wieder treffen wir auf schöne Blumen, interessante Dinge, Spuren von anderen Tieren. Gegen alle vier Himmelsrichtungen schnüren wir mit Frauchen zusammen durch Feld und Wald.

gegen Osten
gegen Osten
gegen Norden
gegen Norden
gegen Westen
gegen Westen
gegen Süden
gegen Süden

Aber am Schluss unserer Entdeckungstour zieht es uns immer wieder zu unserem Oeschenbach hinab. Da planschen wir dann hindurch, saufen eine gehörige Portion davon und erfrischen uns allenthalben. Schön wäre es natürlich, wir fänden hier auch noch einen See. Muss mal Frauchen fragen, ich meine fast dass es so etwas gibt. Oeschensee, - Oeschinensee? Ja genau, den Öschinensee.

Frauchen hatte nämlich heute eine Karte dabei, wo sie immer wieder drauf schaute, wo wir was finden werden in unserem Revier.

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Noch etwas fanden wir heute, mir wurde ganz anders dabei.

Einen frischen Pfotenabdruck riesigen Ausmasses. Es gibt ja Bären und Wölfe in unserem Land, aber hier, in unserem Revier? Könnte das sein, dass wir plötzlich einem Grizzli begegnen? Oder was bewegt sich dort unter den dunklen Ästen der umgestürzten Tanne?

 

Oder stehen wir eventuell sogar bald einem unserer Vorfahren gegenüber? - Das wäre ja megatoll.

Frauchen nahm die Sache dann genau unter die Lupe und was sie herausfand war für mich (Blizzi) alles andere als lustig. Aber der Vollständigkeit halber sei es hier trotzdem erwähnt: Die Pfotenabdrücke, es sind ja zwei, waren meine eigenen. --- Ach du Schei...... Was habe ich mich plamiert.


Natürlich, beim Hin- und herrennen sah ich meine eigenen Pfotenabdrücke wieder, im feuchten Matsch!!! Aiaiai, und dachte, es sei ein wildes Tier.

Aber eines noch: Frauchen meinte zu uns, wenn wir auch Spuren fänden von Wolf oder Bär, würde das unser Geheimnis bleiben. Nie und nimmer würden wir es irgendwem verraten, damit unsere Freunde in unserem Revier in Ruhe weiterleben könnten.

Juli 2022

 

 

Wenige Dinge                    geben mir so viel 

tröstliche Zuversicht, 

wie es die Treue

meiner Hunde bewirkt.

 

                  Konrad Lorenz