Aus persönlichen Gründen musste die Ausbildung leider nach der ersten Hälfte abgebrochen werden.

24.-26.8.2017

Die Schulferien sind vorbei, der Lernalltag hat uns wieder. Ich habe auch Kumpel Railey wieder getroffen und während unsere Frauchen lernten, haben wir zwei uns unter den Tischen durch ein bisschen aus unseren Ferien erzählt.

Danach mussten wir beide uns aber für eine Vorführung ins Zeug legen. Railey musste mit seinem Frauchen die mir so sehr verhasste Hydrotherapie vorführen, was er auch perfekt kann, ich meine, der ist sich das auch gewohnt, als Retriever.

Ich durfte die Magnetfeld-Matte testen und hatte damit natürlich für mich das grosse Los gezogen. Ach was war das herrlich Kumpels, an diese Therapie könnte ich mich glatt gewöhnen. Zuerst von Frauchen so richtig von oben bis unten durchmassiert und gekrault und danach eine halbe Stunde auf dieser Matte liegen... Allerdings bekam ich nach kurzen zehn Minuten von meiner Umwelt nichts mehr mit. Wie das genau funktioniert weiss ich nicht, aber dass es funktioniert hat, das weiss ich, dieses Magnet hat mich also tatsächlich einfach in den Schlaf gezogen. Und das soll ja der Sinn der Sache sein, habe ich mir erklären lassen, so richtig hündisch zu entspannen, relaxen, alle Viere von sich strecken...

Nach dem Erwachen dann kurz durchschütteln, damit alles wieder seine Richtigkeit hat - und man fühlt sich wie neu geboren. Wir bekamen beide 100 Punkte, Kumpel Railey und ich, weil wir die Therapie so toll vorgeführt hatten.

Abends ging ich dann mit Frauchen zu unserem schönen Plätzchen, wo ich in meinem Bächlein herumstrudeln und mich abkühlen konnte. Dieses Wasser habe ich ja nun mittlerweile kennen- und lieben gelernt. Ist ja auch nicht so eine warme Pisse, wie dem Railey sein "Hydro-Wasser", wähhh. Aber gut, jedem das seine...

Eigentlich schon toll, Frauchen sucht für mich immer die Therapien aus, in denen ich mich hinlegen und behandeln lassen kann. Und dabei lerne ich saumässig viel -

Abends trafen wir dann meinen Winti-Kumpel Anusch und sein Frauchen und machten alle zusammen einen Spazi. Wir zwei hatten uns nicht halb so viel zu erzählen, wie die unsere beiden Menschen, Frauchen eben.

Aber es war toll, nach diesem langen Tag im Schulzimmer, dann draussen so richtig die Sau raus- ?? äh, was sagen da die Menschen wieder komisches, - den Husky also, raushängen  zu können. Oh, und Anusch hat mich eingeladen, dass ich nächstes Mal zu ihm nach Hause darf, wir könnten doch zusammen essen, meint er. Ok, abgemacht. Ob wir da Frauchen wohl auch mitnehmen sollen?

26.7.2017

Obwohl wir Schulferien haben, geht die Ausbildung nahtlos weiter, es kann ja nicht sein, dass man zwei Monate nichts macht, wo kämen wir da denn hin.

Aber du meine Güte, wo um alles in der Welt hat Frauchen diesen Kumpel her? Ja ich weiss, sie nimmt immer Hunde aus dem Tierschutz auf, und die sind ja manchmal bis auf die Rippen abgemagert wenn sie frisch ins Tierheim kommen. Aber dieser da, ich weiss nicht; da frag ich mich doch, wie sie an dem Muskeln lernen kann, an dem ist ja nun wirklich nichts mehr dran.

Später hat sich dann aber das Rätsel aufgelöst, als ich näher ran ging: der roch ja auch nach gar nichts - einer aus Kunststoff gemacht!! Ach sooo, und bei ihm geht es auch nur um die Knochen. Ja die sind allerdings schön.

Nach dieser doch eher trockenen Theorie (war noch trockener als ein getrockneter Kauknochen), die wir drinnen abhielten, zügelten wir danach unser Lernbüro ins Gehege zu den Kumpels. Da gibt es dann nämlich immer direkten Anschauungsunterricht und das soll ja schein`s einen sehr effizienten Lerneffekt haben.

Wenn unsere Köpfe zu rauchen begannen, machten wir einen Lernunterbruch: Frauchen striegelte einem Kumpel Winterwolle aus und ich legte mich etwas in den kühlen Schatten der Platane.

Dann war für mich eine Ganzkörpermassage angesagt, das hilft ja, wie wir wissen, die Durchblutung fördern, und das ist wichtig beim Lernen. Also nichts wie hingelegen. Unsere süsse Bo nahm unterdessen ein Kurbad im Pool.

Noch eine halbe Stunde chillen für mich, und dann war ich wieder zu allen Schandtaten bereit. Ah, so richtig alles durchgewalkt und geknetet, gezirkelt und gedehnt, da fühlt man sich nachher grad zehn Jahre jünger. Ach so, ich bin zwar erst neun, aber ihr wisst schon was ich meine.

Während Frauchen und ich uns dann weiter hinter Listen und Bücher, Cola und Wasser setzten, spielten und lümmelten meine Kollegen dann wieder im Gehege rum.

Für uns zwei war es ein harter Tag gewesen, so viel in den Kopf hinein zu packen, und das noch bei so warmem Wetter. Aber ich habe Frauchen gerne geholfen, wer sonst hätte sie all die Muskeln, Knochen, Sehnen und Bänder abgefragt, die Zeichnungen korrigiert und sich ordentlich hingestellt, damit sie alles abschnüffeln, äm nein, abtasten kann. Das kann nun von meinen Kumpel wirklich keiner, die waren ja noch nie in dieser Schule.

Aber letztendlich war dann auch für uns Zwei dieser Lerntag zu ende, und wir genossen noch den wunderschönen Abend.

22. - 24.6.2017

Wir kommen zu spät in die Schule diesmal, Frauchen hatte heute morgen so furchtbar Muräne oder wie das Zeug heisst, und ihr war so schwindelig, dass sie nicht Autofahren konnte. Wir hätten scheins Anatomie gehabt, habe ich dann am Nachmittag gehört. Na ich meine, die Muskeln die ich habe kennt mein Frauchen ja, zum mindesten wo sie sind, und beim Namen lernen werde ich ihr dann schon helfen und sie abfragen.

Des weitern stand ein ganzer Massageablauf auf dem Programm, so richtig gekonnt vorgeführt musste der sein, wie an der Prüfung. Das bedeutete für Frauchen wie auch für mich höchste Konzentration. Wieso für mich? Weil ich nicht herum zappeln durfte, oder mich auf den Rücken drehen um mir den Bauch kraulen zu lassen, ich musste also genau wissen, wann ich welchen Einsatz zu leisten hatte, damit das Ganze auch harmonifizierte. Sonst könnte ich nämlich für Frauchen das Ganze vermasseln, und das will ich auf keinen Fall.

Nur ganz zuletzt, beim Dehnen meines linken Vorderlaufes entschlüpfte mir dummerweise ein leiser Stöhner und sofort stoppte das Ausbildungsfrauchen die Vorführung und sagte, ich hätte klar gezeigt, dass da wohl etwas nicht so ganz in Ordnung sei. Hmm, so, habe ich das? War mir eigentlich gar nicht so bewusst. Aber wenn sie meint...

Das Verrückte an der ganzen Sache ist, dass Frauchen mich wohl unbedingt an den flüssigen Schnee gewöhnen will, weiss der Geier warum.

Aber diesmal hatte es wenigstens einen Grund, und es fing sogar tatsächlich an, mir zu gefallen. Es war ja dermassen mörderisch heiss an diesen drei Tagen, dass wir in der Mittagspause zusammen in den Bach gingen hinterm Schulgebäude. Zuerst musste Frauchen mich allerdings etwas ziehen, aber recht schnell merkte ich, wie wunderbar kühl das war, und wie diese Kühle begann, so richtig durch meine Adern zu fliessen.  Das fühlte sich dann allerdings so toll an, dass ich am Abend, als wir wieder dorthin gingen, von selber ins Wasser sprang und darin herumstiefelte.

Ich muss gestehen, dass ich nun doch langsam auch an dieser Art Schnee Gefallen finde. Und da muss ich ja nicht einmal einen Schlitten ziehen, und im Lead muss ich auch nicht immer sein, kann vor und zurück grad wie es mir passt, und umdrehen und zu Frauchen zurück, wenn ich will, darf ich auch. Alles Dinge die auf dem Trail im Schnee nicht gern gesehen werde. Und so habe ich wieder etwas Neues gelernt, und ich muss sagen: Diese Art von Schnee hat durchaus auch seine reizvollen Seiten. Ja ich weiss nun auch, dass es eben Wasser heisst und flüssig ist. Allerdings etwas muss ich noch sagen: Warmes Wasser lieb ich nun aber echt nicht, denn schliesslich bin ich ja schon ein Schneehund, und Schnee ist nun definitiv nie warm! Und das ist kein Husky-Latein sondern eiskalte Wahrheit.

Dann lernten wir noch einen coolen Kumpel kennen, der bei unserem Campplatz mit seinem Frauchen vorbei kam. Anusch heisst er und ist ein cremfarbener Eurasier. Die Frauchen lernten sich schnell kennen, wie das so ist bei den Frauchen, und erzählten sich Geschichten über uns. Wir beide aber brauchten das diesmal noch nicht und liessen einander die signalisierte Individualdistanz.

Aber sie sind nett die Zwei und wir werden sie das nächste mal wohl wiedersehen. Auf jeden Fall hätten ja beide WhatsApp und könnten so in Kontakt bleiben, was immer das auch heissen mag. Früher hatte man sich die Botschaften einfach per Heulen oder Markieren übermittelt, aber heute ist alles anders, da kommt unsereins manchmal nicht mehr so ganz mit...

25. - 27. 5. 2017

Ein einziges Erlebnis dominiert alles an Erlebtem von diesen drei Kurstagen. Ihr ahnt es vielleicht, liebe Leser, weil ich letztes Mal schon etwas davon angetönt habe: die Hydrotherapie in der Fachsprache, die Horrortherapie für mich.

Ja echt, für mich war das nichts lustiges. Wenn ich es recht verstanden hatte bis anhin, so soll ja diese Hydrotherapie Verspannungen lösen, Muskeln lockern, Kraft aufbauen usw. Alles schön und gut, aber das ist vielleicht bei 0815 Hunden so. Bei mir war alles anders - aber ich bin ja auch kein 0815 Hund...

Zuerst waren wieder andere Kumpels an der Reihe, und wir sollten nochmals zuschauen. Aber ich machte mich in unserem Schulraum so klein als möglich und hoffte, mich würde keiner sehen.

Dann kam aber plötzlich die Chefin höchstpersönlich und holte mich ab, und da machte ich halt gute Lefze zu bösem Spiel und ging mit. Sie führte mich in den Raum, in dem diese riesige Badewanne drinn ist und da sah ich mein Frauchen. Und sogleich ging es mir etwas besser. Frauchen zog mir ein spezielles Gstältli an, das aber über dem Rücken ganz breit war, anders als wir es vom Schlitten ziehen kennen. "Schwimmweste", klärte Frauchen mich auf.

Weste? Jacke? Ich habe gemeint, das Wasser  sei da 30° warm, wieso brauche ich denn da jetzt eine Jacke? Na, komme was da kommen mag, heute ist ja sowieso ein furchtbarer Tag, wo alles anders ist als normal.

Dann nahm mich Frauchen an dieser Schwimmweste und führte mich zu diesem "Pool", (auch wieder so ein komisches Menschenwort), tönt fast wie "cool", war aber alles andere als das. Und dann sah ich, dass da im Wasser schon eine wunderhübsche Junghündin auf mich wartete, - ähm sorry, eine junge Frau natürlich, Nadja, die meinem Frauchen helfen sollte, weil sie das ja auch zum ersten Mal machte.

Und jetzt kam der Moment, wo der Aff ins Wasser rennt, heisst es im Spruch. Nur, der Aff, das war hier eben ich. Und reingerannt bin ich genaugenommen auch nicht, muss ich zugeben. Die mussten mich tragen, schieben, ziehen...

Nun stand ich da also in dem warmen Wasser, das  scheins Muskeln entspannen soll, wie mir versprochen worden war. Nur, bei mir wirkte das irgendwie verkehrt, an mir begann sich nämlich langsam aber sicher jeder Muskel zu verspannen.

Später an diesem Tag meinte Frauchen dann einmal zu mir: "Wart`s ab, Eagle, was nicht ist kann noch werden". Ich wusste sofort genau, was sie meinte, aber irgendwie muss ich ihr dann noch verklickern, dass ich eigentlich gar nicht will, dass es wird...

Nun, an diesem Abend machten wir beide dann dafür noch einen herrlichen Bummel. Ob Frauchen wohl ein bisschen ein schlechtes Gewissen hatte? Tja, also umgehauen hat sie mich ja nicht gerade, diese Hydrotherapie, aber umwerfend ist sie nun doch auch wieder nicht. Ob ich denn nicht gespürt habe, dass es mich entspannt hätte und es mir gut getan habe, fragte mich da noch jemand. Hä, ???

27. - 29. 4. 2017 

Schule ist wieder angesagt, drei Tage, mit Frauchen, in Winterthur. Das wird wieder hevy, ich sag`s euch.

Früh aus dem Körbchen, (um halb fünf), eine Stunde später Abfahrt Richtung Zürich, Frauchen nervt sich, wegen all den Stau`s die es hat. Und ich, solidarisch wie ich bin, schlafe auch nicht in meiner Box, sondern unterhalte Frauchen und mache ihr das Fahren ein bisschen angenehmer.

Zwei Stunden später Ankunft in der Canesano und da gibt es die erste Pause, Schwarztee trinken für Frauchen, Brünzli-Runde für mich.

Lagebesprechung folgt als nächstes, weil meine liebe Manu scheins nicht mehr weiter in den Kurs kommt; sie muss zum Doc und der macht viele verschiedene Sachen mit ihr, dann hat sie dort genug zu tun. Find ich schade, wer krault mich denn jetzt, so ganz versteckt unter dem Tisch durch, wenn ich nicht mehr zuhören mag?

Und dieses Mal wird es mir nun abwechselnd Angst und Bange, und dazwischen wieder überkommt mich Stolz.

So ein Bild von uns von innen sah ich heute zum ersten Mal, und ich frag mich wirklich, ob uns da der Dozent nicht einen Bären aufbinden will; so sollen wir aussehen? Und das Ganze soll zusammenhalten, auch wenn wir rennen??? Das kann ich kaum glauben, da muss ich wohl noch einmal über die Bücher, wie die Menschen sagen. Aha, jetzt begreife ich wieder einen Spruch mehr von den Menschen.

Aber es wird noch verrückter. -  Dacht ich es mir doch, warum wohl müssten wir sonst ein ganzes Jahr lang immer wieder in diese Schule.

Diese ganzen Knochen muss Frauchen lernen, mit Namen, wie sie aussehen, wo sie liegen usw. Ach Frauchen, jetzt tust du mir doch etwas leid, ich meine, schon nur unsere Schädelknochen, schaut euch diese Bilder einmal etwas genauer an. Tut mir leid, aber da muss ich passen. Ich fühle ja zwar von jedem genau wo er ist und wie er sich bewegt, aber die Namen: Os nasale, frontale, parietale, occipitale, temporale.... Jesses Frauchen, die machen ja einen Hunde-Doc aus dir, dabei wolltest du doch Physiotherapeutin werden.

Des weitern gibt es eine Einteilung von uns Fellnasen, nach FCI. Tönt irgendwie nach Schnellzug oder so. Aha, welche Rasse gehört in welche Kategorie. Nun, wir gehören zu den Urhunden, aber das ist für uns nichts neues, das spüren wir ja im Blut. Aber mit allem kann ich mich dann schon nicht einverstanden erklären, was da über uns steht, kann ja auch nicht sein, hat ja keiner von uns geschrieben. "gehören in die Hände eines erfahrenen Besitzers", das mag ja noch stimmen, sonst übernehmen wir nämlich schnell einmal das Ruder.

Aber der nächste Satz, also bitte schön, das muss ich mir eigentlich nicht gefallen lassen, das will ich nicht gesehen und nicht gehört haben!! "Diese Hunde töten sehr schnell", was soll das denn bitteschön heissen? Kann mir das bitte mal jemand erklären - aber nein, kann niemand, schon ist man beim nächsten Thema. Aber ich habe diese Aussage gespeichert, und da werde ich dieses Ausbildungsfrauchen schon noch zur Rede stellen, so ohne jegliche Hand und Pfot nehme ich das nicht hin.

Zum Glück gibt es kurz danach wieder eine Ganzkörpermassage. Und die habe ich auch dringend nötig, so verspannt wie ich bin, nach dieser Hiobsbotschaft der vorangegangenen Stunde. Auch Kumpel Railey wäre in den Genuss einer solchen Massage gekommen, aber der hat irgendwie heute keinen Bock darauf und versteckt sich hinter Frauchens Rücken; naja, kann ich ihm eigentlich gar nicht so sehr verübeln, wenn uns solche Unterstellungen aufgetischt werden, obschon es ja nicht an seine Adresse gerichtet war.

So machten wir denn bald einmal Schluss für heute und Frauchen und ich zogen uns in unseren Bus zurück. Frauchen um sich etwas zu kochen, ich, um diesen schrecklich wertenden Satz zu verdauen: "Diese Hunde töten sehr schnell". Aber ich weiss schon, darüber werde ich dann noch mit meinem Frauchen bellen müssen...

Anderntags kam die nächste Überraschung für mich; baden, schwimmen, im 30° warmen Wasser. Iiich ins Wasser, igitt nein! Das mach ich doch nie, das lieb ich gar nicht. Ach du schei..., war das am ende gar nicht so eine gute Entscheidung, mit Frauchen diese Ausbildung zu machen?

Aber zum grossen Glück kamen heute alles andere Kumpels für diesen Unsinn, und ich muss gestehen, die meisten machten den sogar mit Freuden mit. Wir durften heute noch zuschauen, sollten von den andern lernen, wie man das richtig macht, diese "Hydrotherapie", wie sich das nennt. Und das nächste Mal müssen wir dann da selber rein!?!?!?! Ich bin nicht sicher, aber ich glaube nächstes mal habe ich schon etwas anderes abgemacht ---

Meine süsse Kumpelin, das 10 jährige Huskymädel Tala, wollte mir zwar nachher weis machen, dass das eine tolle Sache sei, wenn man krank sei. Glaub ich ihr zwar nicht so ganz, ihre Augen sprachen da manchmal eine andere Sprache. Aber sie hat es sehr gut gemacht. Aber ich weiss nicht, wenn ich das wirklich auch machen muss, dann ist wohl nachher nicht mehr so viel Wasser in dem Pool. Aaach, auf was habe ich mich da nur eingelassen...

16. - 18. 3. 2017

Schon ist es einen Monat her, dass Frauchen und ich zur Hundephysioschule gingen. Ob wir zu Hause gelernt hatten in der Zwischenzeit? Ich muss ehrlich gestehen, und da rede ich wohl Frauchen auch aus dem Herzen, dass wir uns einfach nicht aufrappeln konnten dazu.

Ich meine, da muss man ja seine Synapsen im Hirn ganz schön beieinander halten, und das war uns einfach nicht möglich, nach allem was war, in letzter Zeit. Schon allein nur das wegen Kumpel Schnuk-Schnuk...

Doch wir haben sehr vieles vom letzten Mal heute repetiert, und darum kamen wir trotzdem gut mit. Corinna erklärte an mir die verschiedenen tastbaren Knochenpunkte, sprach noch einmal über ihr geliebtes Os ethmoidale, zeigte dann an Hand meines Hinterlaufes, welcher Knochen dort wo sitzt und wie er heisst.

Es war megaspannend, ich sag es euch, was ich da alles in mir drin habe: Das geht da also vom Caput ossis femoris, über dessen Hals zum Trochanter major, hinunter über den Corpus bis zu den Condylen. Unterwegs findet man die Fossa intercondylaris, und die Trochlea ossi femoris. Dann geht es weiter mit der Tibia, über die Eminentia intercondylaris zur Tuberositas Tibiae bis zu den beiden Malleolen hinab. Denen folgen die verschiedenen ossis tarsi, unter anderem der Talus und Calcaneus, um nur zwei zu nennen. Zuletzt gehen os metatarsale primum, secundum, tertium, qartum und quintum in die entsprechenden Phalangen über. - Alles klar?

Klar war eigentlich dann vor allem, dass wir  jetzt frische Luft brauchten, alle. Und so gingen Frauchen und ich einen tollen Spazi machen.

Und obschon mir dies meinen Kopf leer machte, kamen mir jetzt doch bei jeder Bewegung meiner Hinterläufe diese tollen Namen der Knochen und Gelenke wieder in den Sinn, und ich stellte mir vor, wo sie seien und wie sie sich gerade bewegten. - Articulatio calcaneocentralis, Condylus lateralis und medialis ossis Tibiae ....hmmm wunderschön ---

Das Abendessen kochte Frauchen uns im Bus, und weil wir beide den Kopf so voller Ossis und Fossis hatten, nebst all den Streichungen, Walkungen und Zirkelungen, gingen wir sehr früh ins Körbchen, um anderntags wieder fit zu sein.

Noch bevor der Unterricht begann, schlich ich mich anderntags einmal nach vorne, um zu schauen, woher eigentlich immer diese Knochen an die Wand kommen.

Bis dato nahmen ja Knochen in meinem Leben einen ganz anderen Stellenwert ein, und auch einen anderen Weg, um sie sich zu verinnerlichen. An einer Wand hängend, so geruchslos und furztrocken hatte ich sie bis jetzt noch nicht erlebt. Ein ganz neuer Blickwinkel also für mich, sicher nicht ganz so aussagekräftig wie Schnuppern, Kauen und Schlucken, aber doch nicht gänzlich  uninteressant. Vor allem die Namen haben mir es angetan, Frauchen nämlich auch, das sei lateinisch, hat sie mir ins Ohr geflüstert. Woahh, jetzt lerne ich sogar noch Lateinisch, in meinem Alter...

Der Platz am Rednerpult behagte mir aber gar nicht, so ausgestellt, und ich denke, man wird wohl die ganze Zeit fixiert; gerne kehrte ich deshalb an mein Plätzchen unter dem Tisch zurück.

Noch lieber schlich ich mich jeweils ganz leise zu Manu, wenn sie am Zuhören und Aufschreiben war, schob meinen Kopf unter ihren Arm, und verfolgte von dort aus das Geschehen. So konnte ich jeweils auch grad kurz kontrollieren, ob Manu alles richtig notierte, oder ihr allenfalls leise ein paar Inputs geben, was sie mir immer mit einem sehr wohligen Streicheln dankte. Ich mag sie sehr, die Manu, sie hat so liebe Hände...

Zum Abschluss der drei Tage liess ich mich dann noch einmal so richtig durchwalken und -kneten, und zwar von der Chefin höchstpersönlich; die kann es natürlich phänomenal gut --- mir wurde ganz anders dabei. Und der Fall ist natürlich mehr als nur klar für mich: Da fährst du nächstes Mal ganz sicher wieder mit, wenn Frauchen wieder in die Hundephysioschule geht.

16. - 18. 2. 2017

Soooo, nun sind also diese ersten drei Lerntage vorüber; waren für mich vielleicht ab und zu ein kleines bisschen monoton. Aber sei`s drum, das ist in der hundeschule manchmal ja auch so...

Interessant waren natürlich die vielen neuen kumpel, die wir immer wieder zu sehen bekamen. Was mich echt beeindruckte war, was unsereins alles an Krankheiten bekommen kann, meine Güte, da bin ich ja direkt gesund! Und all das muss Frauchen lernen? Nun, da hat sie sich ja einiges vorgenommen.

Aber zwischen der trockenen Theorie durften wir uns dann immer mal wieder auf eine Matte legen, und die Frauchen alle, die dort waren, sollten dann an uns "üben". Da war ich dann allerdings zuerst doch ein bisschen skeptisch, was das wohl für Hände wären, die mich da anfassen würden. Weil zu Hause, da lässt Frauchen niemand zu uns, und uns anfassen schon gar nicht, der nicht liebe Hände hat. Aber hier...

Abends feierten Frauchen und ich dann noch ihren Geburtstag, wir waren mit unserem Wohnauto an einen Waldrand gefahren, wo wir dann auch schlafen wollten. Ich bekam einen riesen Knochen, (als hätte ich auch Geburtstag) und Frauchen kochte sich etwas, und zusammen genossen wir vom Bus aus den schönen Abend.

Dann schickte Jeday Frauchen noch ein WhatsApp, mit lustigen Grüssen zum Geburi. Dieser Jeday, ist ja einfach ein richtiges Unikumm, was dem immer alles in den Sinn kommt... Aber Frauchen freute sich sehr darüber.

Noch viele andere Menschen schickten Frauchen ein Grüsslein auf ihr Pfoti, oder wie die dem Ding sagen; nein Handy, glaub ich. Ist ja zwar alles dasselbe.

Ob das dann am 6. Juli bei mir auch so sein wird?

Anderntags gings dann weiter, mit Anatomie, bis uns die Köpfe rauchten. Dass unsereins aus soo vielen Knochen zusammengebaut ist, hätte ich schon nicht vermutet. Und Frauchen soll die alle auswendig lernen, woahhh.

Sie hat mir zwar zwischendurch mal ins Ohr geflüstert, dass ich kein schlechtes Gewissen haben soll, sie kenne ja schon ganz viele Knochen, die genau gleich heissen würden, noch von der Zeit, als sie das alles lernen musste, um dann die kranken Menschen behandeln zu können.

Ich bot ihr auf jeden Fall meine Hilfe an, wenn sie dann am lernen ist, dass sie bei mir immer mal wieder schauen kann, welcher Knochen wo steckt, oder ich werde sie darüber abfragen. He ja, wir sind ja ein Team, nicht nur am Schlitten, auch in der Schule. Und schlussendlich müssen wir ja dann beide die Prüfung bestehen...

Der auf dem Bild bin aber nicht ich, Wahnsinn, wie mir der ähnelt. Ob ich den dann auch sehen werde? ---

Ich bin soo verspannt, oder wie sagt man? - nein gespannt, wie das wird! Aber jetzt muss ich meine Sachen packen gehen, also auf bald,

euer Eagle.