Hochzeitsfahrt mit dem Husky-Gespann

Und da kommen sie, die Brautleute, die wir ziehen sollen. - Ohh, ist das aber ein hübsches Bräutchen, so süüüss, ja so etwas ziehen wir natürlich noch so gerne!

Und der Rüde, der ist ja stramm, wohl, der kann den Wagen sicherlich richtig lenken. Und gleich kommt er zu unserem Leader, Snow, und begrüsst ihn. Die beiden wechseln noch ein paar Worte, so von Mann zu Mann - dann geht er aber zu seinem Frauchen, das auf ihn wartet. Mit ihrem schönen Kleid hat sie sich doch nicht grad zu uns getraut, ich meine, wenn Yukon mal wieder nicht weiss, wie man sich benimmt und an ihr hochhopst...

Ah schaut,  die Braut wird ja auch gewässert, bevor es losgeht, wie wir. Ob Frauchen uns wohl auch einmal so eine orange, süsse Suppe macht vor dem Training?

Dann wird das Bräutchen auf den Wagen trapiert, das Kleid gerichtet, damit es bei der schnellen Fahrt nicht plötzlich in die Speichen gerät, und ihr gezeigt wo sie sich halten kann, wenn es nötig wird -

Wir sind schliesslich alle neun vorne dran, und voll aufgedreht...

Und da muss ich nun einen wichtigen Einschub machen.

Snow hat mir das aufgetragen, damit die Menschen, die das lesen, kein falsches Bild bekommen:

Es ist ja eigentlich zu warm, um jetzt Zugsport zu betreiben, auch wenn es halt für eine Hochzeit ist. Deshalb hat das Brautpaar mit unserem Frauchen abgemacht, dass wir nur etwa 300m ziehen brauchen, halt beim Festplatz einfahren, an den Gästen vorbei, die extra für uns Spalier stehen, bis hinein in den Schlossgarten. Und das ist gut so, denn bei dieser kurzen Distanz  werden wir uns nicht überhitzen.

Und nun treten wir in Aktion. Jetzt werden wir endlich eingespannt, jeder an seinen Platz, von Snow bestimmt. Frauchen und Herrchen helfen einander. Dann fährt Herrchen mit dem Fahrrad schon mal vor, um bei der scharfen Kurve zu warten und uns dann zu fotografieren, wenn wir vorbeirasen.

Und jetzt muss der Bräutigam noch einspringen, er stellt sich nach vorne zum Leader, für alle Fälle... man weiss ja nie.

Wenn plötzlich die Bremsen versagen, oder die Starterleine reisst...lustig wärs allerdings schon, wenn wir dann mit dem Bräutchen neben dem verduzten "eben-noch-Ehemann" vorbeisprinten würden, ihm sozusagen die Braut entführten...

Oh nun muss ich aber aufhören, wenn Frauchen das  liest, gibt`s eins hinter die Löffel -

Und ehe sich der Bräutigam versieht, sind wir unterwegs, Frauchen mit dem Fahrrad voran. Und weil Snow nichts wie hinterher will, schränzt er ein bisschen die Kurve und wir folgen ihm alle getreulich - über das Gras...

"Was soll ich machen", höre ich den Bräutigam rufen, leise Verzweiflung in der Stimme wie mir scheint.

"Lass sie einfach laufen", ruft unser cooles Frauchen zurück. Ja das möchte ich auch meinen, lass uns laufen, wir sehen ja die Strasse schliesslich auch, auf diese spuren wir dann ganz automatisch ein. Na ja, es ist ja verständlich, dass dem Bräutigam ein bisschen die Nerven flattern, denn schliesslich - und das weiss er auch - hat er nicht uns im Griff, sondern wir ihn, mitsamt seinem hübschen Bräutchen; wenn wir ja wollten, dann...

Ja ich weiss, ich bin ein  Lause-Huskymädel, aber bei mir sitzt nun einfach immer der Schalk mit im Nacken, wenn ich eingespannt bin. Frauchen weiss das natürlich, deshalb hat sie mich auch zu hinterst eingespannt, schade...

Wie schon gesagt, ist die Fahrt sehr kurz, und so sind wir schon sehr bald von einem langen Spalier von Menschen umgeben, durch die uns Snow und Yukon unbeirrt hindurch führen.

Wouh, diese vielen Menschen, sind die etwa alle extra wegen uns gekommen? Das sieht ja fast so aus. Und die heulen und singen und klatschen in die Pfoten, das ist vielleicht ein toller Empfang. Ist ja besser, als bei jedem Schlittenhunderennen!

Danke lieben Menschen alle, danke für diesen Applaus!!!

Snow weiss ganz genau, wodurch es geht und er nimmt die Kurve in die Einfahrt zum Schloss ziemlich rassig.

Dann noch um die letze Hausecke gefegt - achtung Bräutigam, du weisst, Snow schränzt gern die Kurven - und dem triumphalen Einzug in den Schlossgarten steht nichts mehr im Wege (schade, nicht mal eine Katze; wär zu schön gewesen, hou ouou).

Und da kommen nun all die vielen Menschen wieder, mit ihren grossen und kleinen Kästchen und machen Bilder von uns und natürlich von dem Brautpaar. Unterdessen haben wir es nämlich schon spitz gekriegt: die vielen Menschen sind nicht -nur- wegen uns gekommen, sondern vor allem wegen dem Brautpaar.

Und diese Menschen alle bleiben nun in dem wunderschönen Schlossgarten und feiern zusammen mit dem Brautpaar das Hochzeitsfest.

Und für uns ist ein herrlich kühler Schattenplatz bereit, und aus einem langen Schlauch holt Frauchen uns viel frisches, kaltes Wasser.

Unterdessen holt Herrchen am Startplatz den ganzen Gerümpel, und das Auto samt Anhänger. Jetzt wird alles wieder verladen und zuletzt kommt noch der Bräutigam und verabschiedet sich von uns.

Der sieht jetzt vielleicht glücklich aus, er ist ja mächtig froh, dass wir es so gut gemacht haben und alles geklappt hat.

Ja ja, lieber Bräutigam, du kannst schon froh sein, war auf dem Bauernhof, an dem wir vorbei kamen, keine Katze zu sehen. Stell dir vor, wir wären dort in den Hof hinein gerast, das ganze Gespann, und ihr beiden mitsamt dem Wagen natürlich hinterher, was hättet ihr auch anders machen können...

Ach, mein Schalk geht halt wieder mit mir durch und ich kann`s nicht lassen, die Geschichte noch ein bisschen weiter zu spinnen (so unmöglich ist es ja schliesslich gar nicht): die Katze wäre natürlich davon gerannt, zwischen Stall und Haus hindurch, und dort hätte sie sich in letzter Not auf den Miststock gerettet - wir natürlich nichts wie hinterher...ähm ja, ---

Aber erstens kommt es anders und zweitens, wie Hund es denkt, oder wie heisst dieser Spruch. -

Auf jeden Fall kam der Bräutigam sich bei unserem Leader ganz schwer bedanken für die tolle Zusammenarbeit, das perfekte Timing und unseren guten Willen.

Haben wir doch gerne für euch Zwei gemacht, wenn es nur etwas nützt, dass wir euch in diesen Ehren-Hafen? gefahren haben.